1948
wurde Remarques Roman Arc de Triomphe
unter der Regie von Lewis Milestone, der schon für Im Westen nichts Neues verantwortlich gezeichnet
hatte, verfilmt. Die Hauptrollen spielten Ingrid Berman als Jean Madou und Charles Boyer als Dr. Ravic.
Der Film war in den USA anders als in Deutschland ein großer Publikumserfolg.
Arch of
Triumph
(Triumphbogen)
nach Erich Maria Remarques
Roman Arc de Triomphe (1945)
USA 1947/48;
Enterprise für United Artists
Originallänge: 137 Min., schwarz/weiß
Regie: Lewis Milestone; Produktion:
David Lewis, Lewis Milestone; Buch: Lewis
Milestone, Harry Brown; Kamera: Russell Metty; Schnitt: Mario Castenaro; Musik: Louis
Gruenberg
Darsteller: Ingrid Bergman (Joan Madou), Charles Boyer (Dr. Ravic),
Charles Laughton (Haake), Louis Calhern
(Morosow), Curt Bois (Ober), Roman Bohnen (Dr. Veber), Stephen Bekassy (Alex), Hazel Brooks (Sybil), Ruth Warrick (Kate Hegström), Ruth Nelson (Mme. Fessler),
J. Edward Bromberg (Hotelmanager), Michael Romanoff (Alidze), Art Smith (Inspektor),
John Laurenz (Col. Gomez), Leon Lenoir (spanischer Captain), Franco Corsaro
(Novarro), Nino Pipitoni
(Gen. Aide), Vladimir Rasbevsky (Nugent), Alvin
Hammer (Milan Porter), Jay Gilpin (Flüchtlingskind),
Ilia Khmara (russischer Sänger), Andre Marsaudan
(Croupier), Byron Foulger (Polizist),
Bill Conrad (Beamter), Peter Virgo (Polansky)
Erstaufführung:
16. Februar 1948
Deutsche Erstaufführung: 28. März 1952
Der Arzt Dr. Ravic,
gespielt von Charles Boyer, entkommt aus dem KZ, wo er den Foltertod seiner
über alles geliebten Frau mit ansehen musste, und
flieht nach Frankreich. Als passloser und deshalb verfolgter Emigrant versucht
er unter falschem Namen in Paris unterzutauchen. Dort trifft er auch den
Gestapoagenten Haake, gespielt von Charles Laughton, wieder. Ravic trachtet nach Rache, da Haake verantwortlich für den
grausamen Tod seiner Frau ist.
Neben dem Hass gegenüber Haake steht Ravics neue,
aber leider unerfüllte Liebesbeziehung zu Joan Madou,
gespielt von Ingrid Bergmann. Nachdem Ravic sie vor
dem Selbstmord bewahrt hat, beginnt eine sehr emotionale Beziehung zu der beschwörerischen Schauspielerin Joan. Sie helfen sich
gegenseitig aus den Depressionen über die Zeit und über ihre Lebenssituation.
Doch der Rachewunsch macht Ravic blind für Joan. Er
tötet Haake und verliert dabei Joan an einen anderen Mann, der sie dann
aus Eifersucht erschießt. Erst auf dem Sterbebett kann Ravic
ihr das ganze Ausmaß seiner Liebe gestehen.
Am Ende, es ist einen Tag vor Beginn des Zweiten Weltkrieges, stellt sich Ravic der Deportation in ein französisches
Internierungslager und beendet damit das ständige Versteckspiel als deutscher
Exilant.
Arch
of Triumph wurde 1948 als
die zweite Remarque-Adaption, achtzehn Jahre nach All Quiet on the
Western Front von dem Regisseur Lewis Milestone verfilmt. Erich
Maria Remarque verkaufte ihm die Verfilmungsrechte für 250 000 Dollar. Das von
Harry Brown geschriebene Drehbuch soll sogar an einigen Stellen von Bert Brecht
überarbeitet worden sein. Doch trotz des enormen Staraufgebots (Ingrid
Bergmann, Charles Boyer und Charles Laughton) und großer Ausstattung (unter
anderem mit einem Originalgetreuen Nachbau des Triumphbogens im Maßstab 1:17)
wurde der Film ein finanzielles Fiasko. Das Budget der Verfilmung lag bei 4
Millionen Dollar, doch die Einspielsummen blieben gering. So musste Remarque am
Ende sein vereinbartes Honorar einklagen. Letztendlich bekam er 133 000 Dollar
von der ersten eingespielten Million und 20% von den Bruttoeinspielergebnissen.
Die Presse schrieb über den Film „Ein Bogen ohne Triumph“ (Newsweek) und
kritisierte die übertriebene Stimmungsgeladenheit.
Besonders Ingrid Bergmann sei entweder zu strahlend oder zu weinerlich gewesen,
meinten nicht nur die Medien. Sogar Remarque selbst ließ Kritik laut werden. Er
sah seine Figur Joan Madou durch Ingrid Bergmann
verändert und für den Zuschauer abgetötet. Insgesamt entspricht der Film also
kaum der Romanvorlage. Die Verfilmung ist weitaus weniger politisch und
beschränkt sich mehr auf die Liebesbeziehung zwischen Joan und Ravic. Dies ist auch der Grund, warum die Rache an Haake
etwas unverständlich bleibt. Die Rückblenden in Ravics
Leben vor der Zeit in Paris sind zu kurz und bleiben zu ungenau, als dass man
sein Motiv vollständig nachvollziehen könnte. Auch die Symbiose der
Einzelschicksale, die im Roman auf meisterliche Weise erreicht wird, bleibt im
Film aus. Fraglich bleibt am Ende nur, ob die Verfilmung mit Marlene Dietrich,
die ursprünglich für die Rolle der Joan Madou
vorgesehen war, erfolgreicher gewesen wäre.
Maren
Koch
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“Erich Maria
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„Arc de Triomphe“
Constantin Filmverleih. Zentral-Presseabteilung
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