Solidarität mit der Ukraine

 

Aus aktuellem Anlass finden Sie hier Zitate von Erich Maria Remarque über Krieg, Nationalismus, Menschenrechte und Pazifismus. Das Angebot wird laufend ergänzt.

Die Universität Osnabrück bietet umfangreiche Informations- und Austauschangebote sowie Links, um praktische Hilfe zu leisten.

 

 

Solidarity with Ukraine

Here you will find quotes by Erich Maria Remarque about war, nationalism, human rights and pacifism. This offer is constantly supplemented.

Osnabrück University is very concerned to show solidarity towards Ukraine. This page points you to its offers on this topic as well as links to ways of providing practical help.

 

 

 

 

 

»Meine Aufgabe ist es, die menschlichsten und dramatischsten Aspekte unserer Zeit einzufangen und auf Papier zu übertragen, und es ist nicht meine Schuld, wenn die menschliche Torheit mir ein so weites Terrain für meine Forschung und meine Phantasie bietet.«

 

Im Gespräch mit Caloro Bonaventura (Successo, Rom), Februar 1962

 

 

»[Das] Gleichgewicht des Schrecken zwischen den Vereinigten Staaten, Russland und China [könnte] eine Katastrophe verhindern. Was denken Sie?»

 

»Ich stimme zu, […] es ist ein sehr realistisches Bild von Frieden. Aber zu hoffen, dass die Welt einen schöneren und gerechteren Frieden finden kann als einen Frieden, der auf Terror basiert, das ist es, wofür wir kämpfen müssen.»

 

Im Gespräch mit Massimo Di Forti (Il Messagero, Rom), Dezember 1968

 

      »Wie sehen Sie das große positive Ergebnis des Krieges?«

      » Eine riesige Steigerung in der Welt mit dem Willen zum Frieden. Jeder ist sich darüber heute klar, dass Krieg in Horror ist und er vermieden werden muss, wo immer menschenmöglich. Dieses Klarwerden ist kein Monopol irgendeiner politischen Gruppe, es ist verbreitet bei allen Klassen und sogar bei den Soldaten selber, und mit dieser Klarheit muss und wird die Menschheit eine Methode finden, mit der Krieg verhindert werden kann.«

 

Im Interview mit Cyrus Brooks (New York Times Magazine), September 1929

 

 

»Sie wollen mich als Friedenspropagandist ausgeben. Ich bin es nicht. Aber wenn ich es wäre, würde ich gerne von den Dächern schreien, was ich in meinem Herzen fühle und was eine fundamentale Wahrheit ist, nämlich dass diejenigen, die zum Krieg drängen oder die Idee des Krieges akzeptieren, schändlich auf den Verstand der jungen Menschen spekulieren, auf ihre Offenheit, auf ihre Unkenntnis der realen Gefahren des Krieges und auf eine hartnäckige Illusion.«

 

Im Gespräch mit Caloro Bonaventura (Successo, Rom), Februar 1962

 

»Die Welt liegt wieder im fahlen Licht der Apokalypse, der Geruch des Blutes und der Staub der letzten Zerstörung sind noch nicht verflogen, und schon arbeiten Laboratorien und Fabriken aufs neue mit Hochdruck daran, den Frieden zu erhalten durch die Erfindung von Waffen, mit denen man den ganzen Erdball sprengen kann.

 

Aus Der schwarze Obelisk (1956)

 

»Jetzt […] ist die Rede von einer neuen internationalen Organisation, die den Frieden und die Sicherheit der Welt bewahren soll. Aber diese internationale Organisation, – die im Prinzip eine schöne Idee ist, – wird nur dann wirksam und operativ sein, wenn die Nationen, die sie bilden, davon überzeugt sind, dass sie angesichts der gemeinsamen Gefahr in vollkommener Einheit handeln müssen.«

 

Im (Rio de Janeiro, 1943)

 

 

»Mir wird vorgeworfen, ›mangelnden Soldatengeist‹ zu zeigen – ›Zivilist zu sein‹. Aber genau das sind wir geblieben, auch wenn wir Uniformen tragen mussten.«

 

Aus einem Interview in der New York Times, Oktober 1929

 

 

»Mit dem persönlichen Erlebnis des Krieges aber war besonders der junge Mensch unserer Generation noch längst nicht fertig. Es wirkte in ihm dumpf fort, es blieb ein undeutlicher Abdruck, ein Zustand der Unruhe, der Skepsis, der Härte oder schwankenden Ziellosigkeit.«

 

Aus dem Interview mit Axel Eggebrecht, Juni 1929

 

 

»Der Schatten des Krieges hing auch und gerade über uns, wenn wir gar nicht daran dachten.«

 

Aus dem Interview mit Axel Eggebrecht, Juni 1929

 

 

»Wenn nur die Geschichte unserer Begegnung dazu dient, den Menschen in aller Welt einzuhämmern, dass es so etwas wie ›Feinde‹ nicht gibt, dann hat es sich gelohnt. Ich habe mein Buch mit diesem Ziel geschrieben – dass es eine Selbstverständlichkeit ist, dass Menschen nicht von Natur aus ›Feinde‹ sind.«

 

Aus dem Interview mit Walter Dietzel, Oktober 1929

 

 

»Der Krieg war eben kein böser Traum für uns. Wohl vielleicht für den oder jenen Diplomaten, von dem das Wort auch stammt!«

 

Aus dem Interview mit Stefan Napierski, Juni 1929

 

 

»Die Situationen in meinem Buch sind wahr und erlebt, sie sind weder nach der einen noch nach der anderen Seite hin übertrieben oder überspitzt. Sie werden zugeben, daß es viel Grauenvolleres, Schwereres Unwahrscheinlicheres gab.«

 

Aus dem Interview mit Axel Eggebrecht, Juni 1929

 

 

»Ich sehe, dass Völker gegeneinander getrieben werden und sich schweigend, unwissend, töricht, gehorsam, unschuldig töten. Ich sehe, dass die klügsten Gehirne der Welt Waffen und Worte erfinden, um das alles noch raffinierter und länger dauernd zu machen.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Ich glaube, daß unverhüllte Darstellungen der Furchtbarkeit des Krieges heute wichtiger sind als manche schöngeistige Literatur, die an dem Gewaltigen und Gemeinsten dieses Jahrhunderts
vorübergeht.«

 

Aus dem Interview mit Stefan Napierski, Juni 1929

 

 

»Es steht, aus rein militärischer Perspektive betrachtet, vielleicht außer Frage, dass im Krieg der Zweck der Wahrheit vorangestellt ist. Aber das ist eine unnatürliche Sichtweise; denn das Streben nach Wahrheit und Objektivität ist die bewundernswerteste aller menschlichen Eigenschaften.«

 

Aus dem Essay In The Presence of Mine Enemies (1929)

 

 

»...vier Jahre Krieg haben uns einzig den Wert des Friedens bewiesen.«

 

Aus dem Essay In The Presence of Mine Enemies (1929)

 

 

»Heute, zehn Jahre nach dem Krieg, ist es unvorstellbar, dass es eine Zeit gegeben hat, in der Hass, Blindheit und Irrglaube den Impuls der Menschen unterdrückten, nach der Wahrheit zu suchen.«

 

Aus dem Essay In The Presence of Mine Enemies (1929)

 

 

»Haß ist eines der Fundamente des Krieges.«

 

Aus dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»Töten ist der Sinn des Krieges, – nicht Überleben..«

 

Aus dem Essay Das Auge ist ein starker Verführer (1958)

 

 

»Die Jugend braucht Helden, aber es gibt genug Helden in der Wissenschaft, der Medizin, der Erforschung der Welt, selbst im Sport, um die Generäle zu ersetzen.«

 

Aus dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»Tod regnet vom Himmel. Der Krieg der Kampflinien ist vorbei: die Fronten sind überall. Der Krieg der Soldaten ist vorbei: der totale Krieg richtet sich gegen jedermann. Der Krieg des Heldentums ist vorbei: man kann sich verstecken, aber sich nicht selbst verteidigen.«

 

Aus dem Essay Das Auge ist ein starker Verführer (1958)

 

 

»Einige Linien, denen man folgen sollte: Die Verherrlichung des Krieges durch die Verherrlichung der Freiheit ersetzen; die Helden der Zerstörung durch die Helden der Wissenschaft und des Aufbaus; das Ideal militärischen Gehorsams durch das Ideal persönlicher Unabhängigkeit; den Stolz des Soldaten durch den Stolz der Persönlichkeit; nationalen Chauvinismus durch nationalen Stolz, für die Humanität zu arbeiten.«

 

Aus dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»Es gab nur eine jammervolle Kreatur, die Nervenkrisen hatte, Tee trank, ungeheure Mengen von Kuchen vertilgte, tobte, prahlte, weinte und der trotzdem bis zum Ende Generäle gehorchten... Befehl ist Befehl, – auch wenn er von einem Narren oder einem Mörder stammt.«

 

Aus dem Essay Seid wachsam! (1956)

 

 

»Die schrecklichen Verluste in den Kriegen sollten betont werden – die Verluste an menschlichem Leben, an Besitz, durch Zerstörung von Kunstwerken, an nationalem Einkommen etc. Es sollte gezeigt werden, daß, wenn das Geld, das für die Kriege ausgegeben wurde, statt dessen in Fortschritt, Zivilisation und Humanität investiert worden wäre, die Welt so leicht etwas wie ein Paradies sein könnte.«

 

Aus dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»Irgendwo wird jetzt geschossen, und Menschen werden gejagt und eingesperrt und gequält und gemordet, und ein Stück friedliche Welt wird zertreten, und man ist da und weiß es und ist hilflos, und in den hellen Bistros summt es von Leben, niemand kümmert sich, Menschen gehen ruhig schlafen...«

 

Aus Arc de Triomphe(1945)

 

 

»Man sollte beweisen, daß in einer Zeit, wo ein Flugzeug in wenigen Stunden alle europäischen Grenzen überqueren kann, kein Konflikt zwischen europäischen Nationen so unlösbar sein kann, daß er einen Krieg mit seinen Schrecken rechtfertigt... daß sich ein Krieg noch nie ausgezahlt hat – nicht einmal für den Sieger.«

 

Aus dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»Unterricht in Geschichte muß nicht eng auf die Nation begrenzt werden..., sondern auf internationale Geschichte erweitert werden, um die Abhängigkeit aller Länder voneinander und damit das Verbrechen des Krieges unter zivilisierten Nationen aufzuzeigen.«

 

us dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»...der Mensch scheint noch längst nicht weit genug von seinen blutigen Anfängen entfernt zu sein, um sich allzu großen Illusionen über die Haltbarkeit der Begriffe Gerechtigkeit und Menschlichkeit hingeben zu können.«

 

Aus der Rezension zu Robert M.W. Kempners Eichmann und Komplizen (1962)

 

 

»Jede Diktatur lebt von zwei Grundlagen: Angst und Erfolg.«

 

Aus dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in Deutschland nach dem Krieg (1944)

 

 

»Krieg folgt auf Krieg und Mord auf Mord, Unrecht auf Unrecht und Rache auf Rache, und immer gibt es grosse und heilige Namen dafür, immer wird das Vaterland gerettet oder die Gerechtigkeit oder die Freiheit oder die Menschheit – und immer sind es die Unschuldigen, die bezahlen müssen.«

 

Aus dem Schauspiel Die letzte Station (1956)

 

 

»... alle Bildung, alle Kultur und alle Wissenschaft nichts ist als grauenhafter Hohn, solange sich Menschen noch mit Gas, Eisen, Pulver und Feuer im Namen Gottes und der Menschlichkeit bekriegen...«

 

Aus Der Weg zurück (1930/31)

 

 

»– das war, als wäre ich halb stumm und halb taub und von einem anderen Planeten hier ausgesetzt worden. Es war auch ein anderer Planet, denn in Europa herrschte Krieg.«

 

Aus Schatten im Paradies (1971)

 

 

»Vielleicht ist nur deshalb immer wieder Krieg, weil der eine nie ganz empfinden kann, was der andere leidet.«

 

Aus Der Weg zurück (1930/31)

 

 

»Unsere Gesichter sind verkrustet, unser Denken ist verwüstet, wir sind todmüde; – wenn der Angriff kommt, müssen manche mit den Fäusten geschlagen werden, damit sie erwachen und mitgehen; – die Augen sind entzündet, die Hände zerrissen, die Knie bluten, die Ellbogen sind zerschlagen.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Es [gibt] nur einen wirklichen Schrecken in der Welt: völlig hilflos brutalem Terror ausgeliefert zu sein.«

 

Aus Arc de Triomphe(1945)

 

 

»Für den Heroismus von wenigen ist das Elened von Millionen zu teuer.«

 

Aus Der Weg zurück (1930/31)

 

 

»Die Front ist ein Käfig, in dem man nervös warten muß auf das, was geschehen wird. Wir liegen unter dem Gitter der Granatenbogen und leben in der Spannung des Ungewissen. Über uns schwebt der Zufall.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Solange wir hier im Felde sein müssen, sinken die Fronttage, wenn sie vorbei sind, wie Steine in uns hinunter, weil sie zu schwer sind, um sofort darüber nachdenken zu können. Täten wir es, sie würden uns hinterher erschlagen; denn so viel habe ich schon gemerkt: Das Grauen läßt sich ertragen, solange man sich einfach duckt; – aber es tötet, wenn man darüber nachdenkt.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»... die Stadt gibt es nicht mehr. Sie ist verschwunden, dem Erdboden gleichgemacht; nicht wiederaufgebaut, weil die Erde noch immer vermint ist, vollgestopft mit explosivem Material, zu gefährlich, wieder bebaut zu werden.«

 

Aus Karl Broeger in Fleury (1930)

 

 

»Die Menschen hatten eben alle keine Ahnung von dem, was kam. Am vernünftigsten waren eigentlich die armen und einfachen Leute; sie hielten den Krieg gleich für ein Unglück, während die bessergestellten vor Freude nicht aus noch ein wußten, obschon gerade sie sich über die Folgen viel eher hätten klar werden können.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Einen halben Meter neben dir geht für einen andern die Welt unter in Gebrüll und Qual, – und du spürst nichts. Das ist das Elend der Welt! ...
Deshalb geht es so langsam vorwärts. Und so schnell rückwärts.«

 

Aus Liebe Deinen Nächsten (1939/41)

 

 

»Wir waren achtzehn Jahre und begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mußten darauf schießen. Die erste Granate, die einschlug, traf in unser Herz. Wir sind abgeschlossen vom Tätigen, vom Streben, vom Fortschritt. Wir glauben nicht mehr daran; wir glauben an den Krieg.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Vergehen Wochen – Monate – Jahre? Es sind nur Tage. – Wir sehen die Zeit neben uns schwinden in den farblosen Gesichtern der Sterbenden…«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Es ist übrigens komisch, daß das Unglück der Welt so oft von kleinen Leuten herrührt…«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Ich verstehe nichts von Politik, ich kann nur eines sagen: dass nämlich diese Atmosphäre politischen Hasses, die gegenwärtig in Deutschland herrscht, mir zutiefst zuwider ist. Der lebendige Patriotismus, den wir zur Zeit brauchten, wäre nicht in den großen kriegerischen Schlagworten enthalten, sondern in einer stillen Liebe zu unserem Land.«

 

Aus dem Interview mit Wilhelm Scherp, November 1929

 

 

»Granaten, Gasschwaden und Tankflottillen – Zerstamp­fen, Zerfressen, Tod.

Ruhr, Grippe, Typhus – Würgen, Verbrennen, Tod.

Graben, Lazarett, Massengrab – mehr Möglichkeiten gibt es nicht.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Trommelfeuer, Sperrfeuer, Gardinenfeuer, Minen, Gas, Tanks, Maschinengewehre, Handgranaten – Worte, Worte, aber sie umfassen das Grauen der Welt.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Es gibt jetzt Frieden! Eine große Freude herrscht darüber gerade nicht. Man hatte sich wohl schon an den Krieg gewöhnt. Er war eine Todesursache wie alle anderen Krankheiten auch. Etwas schlimmer als Lungentuberkolose.– –. Ich habe auch keine rechte Freude – Warum, weiß ich nicht. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, wieder ins Feld zu kommen. Nun ärgere ich mich, daß es nichts gibt. Nun, wer weiß, vielleicht geht es doch noch. Dann freue ich mich auch wieder auf die Friedenszeit. Und habe auch Sorge vor ihr: Alles so anders, Fritz tot, zu keinem Menschen ein rechtes Verhältnis –, alles schief, verschoben, zerbrochen – so fängt man jetzt ein Leben wieder an, daß man einst so heiter und glückesvoll verlassen hat. Einsam und zerrissen. Alles grau und trübe.«

 

Aus dem Tagebuch, Eintrag Duisburg, 13. Oktober 1918

 

 

»Die Geschichte der Walrossherde. Hunderte am Strand; zwischen ihnen der Jäger, der eines nach dem andern mit der Keule erschlug. Zusammen konnten sie ihn leicht erdrücken – aber sie lagen da, sahen ihn kommen, morden, und rührten sich nicht; er erschlug ja nur gerade den Nachbarn – einen Nachbarn nach dem andern. Die Geschichte der europäischen Walrosse. Das Abendrot der Zivilisation. Müde, gestaltlose Götterdämmerung. Die leeren Banner der Menschenrechte. Der Ausverkauf eines Kontinents.«

 

Aus Arc de Triomphe(1945)

 

 

»All diese Jahre hat die Menschheit nach einer neuen Richtung gesucht, nach einem neuen Glauben, einer neuen Religion, die nicht konfessionell, sondern humanitär sein wird... Jedes große menschliche Ereignis seit dem Krieg war eine Manifestation dieser Suche der Menschheit nach einem neuen Glauben...
Die Menschheit wird weiter tasten, suchen und arbeiten, um zu einer umfassenderen und humanistischeren Religion der Zukunft zu gelangen, die über die Religionen, wie wir sie heute kennen, hinausgehen wird.«

 

Aus dem Interview mit Cecil F. Melville, 18. Oktober 1930

 

 

»Heiterkeit, die gelassene Tochter der Toleranz, – sie ist unserer Zeit verlorengegangen. Es gehört zu vieles dazu, – Wissen, Überlegenheit, Bescheidenheit und die ruhige Resignation vor dem Unmöglichen. Das alles ist geflohen vor dem wilden Kasernenidealismus, der heute unduldsam die Welt verbessern will. Weltverbesserer waren immer Weltverschlechterer, – und Diktatoren sind nie heiter.«

 

Aus Liebe Deinen Nächsten (1939/41)

 

 

»Die letzten zehn Jahre hat man uns die Ohren so mit Propaganda vollgetrommelt, daß es schwer war, etwas anderes zu hören. Besonders das nicht, was keine lärmende Stimme hat. Den Zweifel und das Gewissen.«

 

Aus Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954)

 

 

»Ich kann nicht leben ohne Toleranz, die Selbständigkeit des Individuums und unsere Art von Freiheit, die für mich so selbstverständlich ist wie das Geborensein.«

 

Aus dem Interview mit Heinz Liepman, 30. November 1962

 

 

»Immer war ein Schirm da, sich dahinter zu verstecken; ein Vorgesetzter, der wieder einen Vorgesetzten hatte; Orders, Anweisungen, Pflichten, Befehle – und schließlich das vielköpfige Monster Moral, Notwendigkeit, harte Wirklichkeit, Verantwortung und sonstwie genannt – immer war ein Schirm da, die einfachen Gesetze der Menschlichkeit zu umgehen.«

 

Aus Arc de Triomphe (1945)

 

 

»Ich erinnere mich kaum noch daran, wie Städte im Frieden nachts einmal ausgesehen haben müssen. Die tausend Lichter und die strahlende Welt der Straßen – was weiß ich noch davon? Ich kenne nur noch Verdunkelungen und den Bombenregen aus dem lichtlosen Dunkel, und dann Okkupationen und Furcht und Verstecken und Kälte. Glück? Wie war dieses endlose Wort, das einst in Träumen so geglänzt hatte, zusammengeschrumpft! Ein Zimmer ohne Heizung war bereits Glück gewesen, ein Brot, ein Keller, ein Platz, der nicht beschossen wurde.«

 

Aus Der Himmel kennt keine Günstlinge (1961)

 

 

»Die blinde Überzeugung! Zweifel und Toleranz sind die Eigenschaften des Kulturmenschen. Daran geht er immer aufs neue zugrunde. Die alte Sisyphusarbeit. Eines der tiefsten Gleichnisse der Menschheit.«

 

Aus Liebe Deinen Nächsten (1939/41)

 

 

»›Und wofür wart ihr?‹
›Für etwas, das jetzt ziemlich pompös und lächerlich klingt. Für Menschlichkeit, Toleranz und das Recht des Einzelnen auf eine eigene Meinung.
Komisch, was?‹«

 

Aus Der Funke Leben (1952)

 

 

»Die Demagogen, die Betrüger, die Vater- und Freundesmörder, die machttrunkenen Egoisten, die fanatischen Propheten, die die Liebe mit dem Schwerte predigten; es war immer dasselbe, und immer wieder waren geduldige Völker da, gegeneinander getrieben in sinnlosem Töten für Kaiser, Könige, Religionen und Wahnsinnige – es hatte kein Ende.«

 

Aus Arc de Triomphe (1945)

 

 

»Nur für die kämpfen wir noch. Für die SS, die Gestapo, für die Lügner und Schieber, die Fanatiker, die Mörder und die Verrückten, – damit sie noch ein Jahr länger am Ruder bleiben können. Dafür, – für sonst nichts. Der Krieg ist längst verloren.«

 

Aus Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954)

 

 

»Ein rauhes Zeitalter. Der Frieden wird mit Kanonen und Bombenflugzeugen stabilisiert, die Menschlichkeit mit Konzentrationslagern und Pogromen. Wir leben in einer Umkehrung aller Werte, Kern. Der Angreifer ist heute der Hüter des Friedens, der Verprügelte und Gehetzte der Störenfried der Welt. Und es gibt ganze Völkerstämme, die das glauben!«

 

Aus Liebe Deinen Nächsten (1939/41)

 

 

»Sieh dir das an. Ihre Waffenfabriken bauen sie, weil sie Frieden wollen; ihre Konzentrationslager, weil sie die Wahrheit lieben; Gerechtigkeit ist der Deckmantel für jede Parteiraserei; politische Gangster sind Erlöser, und Freiheit ist das große Wort für alle Gier nach Macht. Falsches Geld! Falsches geistiges Geld! Die Lüge der Propaganda. Küchenmacchiavellismus. Der Idealismus in den Händen der Unterwelt. Wenn sie noch wenigstens ehrlich wären –«

 

Aus Arc de Triomphe (1945)

 

 

»Ich bezweifle, dass Konferenzen allein zukünftige Kriege verhindern werden. Ich stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, dass wir den Geist unserer Diplomaten ändern müssen, aber wir müssen auch den Geist der Völker ändern, damit sie nie wieder der fiebrigen Psychose nachgeben, durch die die Nationen zu Beginn des Krieges mitgerissen wurden.«

 

Aus dem Interview mit Walter Dietzel, 31. Oktober 1929

 

 

»›Toleranz!‹ wiederhole ich. ›Rücksicht auf den anderen. Verständnis für den anderen. Jeden auf seine Weise leben lassen. Toleranz, die in unserm geliebten Vaterlande ein Fremdwort ist.‹«

 

Aus Der schwarze Obelisk (1956)

 

 

»Grete: Wenn jeder Soldat nach Hause ginge, wenn’s ihm paßt, was wäre dann?

Anna: Frieden.

Grete: (verdutzt) Was? Ach so! Na, Sie sind gut!«

 

Aus dem Schauspiel Die letzte Station (1956)

 

 

»[Der] Mörder und Allesesser Mensch, der von Frieden und Liebe redet und Lämmern die Kehle zerschneidet und Fische ersticken läßt, um Kraft genug zu haben, weiter über Frieden und Liebe zu reden.«

 

Aus Der schwarze Obelisk (1956)

 

 

»Wie war das noch, – als damals in unserm ersten Lebensmittag plötzlich der Aschewind über Europa fuhr, die Nacht fiel, der Mord Gesetz wurde, und die Krematorien zu brennen begannen, – wie war das noch, als selbst das Nächste fremd wurde und das Fremdeste das Nächste, die Jahre der Einsamkeit über uns stürzten wie Wölfe im Schnee, und viele von uns in Verzweiflung zusammenbrachen, und keiner wußte, wenn er auch schon davonkommen würde, wie zerrissen er sein würde und ob er je wieder Mut und Kraft zusammenraffen könnte für einen Beginn...«

 

Aus dem Beitrag zur Festschrift für Fritz Kortner, Kortner anekdotisch, 1967

 

 

»Stellen Sie sich einen Abendhimmel vor: Über dem Horizont lagert dichtes Gewölk, dahinter aber zeichnet sich rosa der letzte verglimmende Schimmer des Tages ab. Das Gewölk ist das Geflecht des Ungeistes, der uns noch immer umgibt – das Glühen dahinter aber, das ist das Leuchten der Hoffnung, unsere Jugend.«

 

Aus dem Interview mit Heino Eggers, Berlin, Februar 1963

 

 

»Ein populärer Roman ist ein bewundernswertes Mittel, um die große Masse der Menschen zu erreichen, all diejenigen, die schließlich das Gefühl haben, dass wahrer Patriotismus untrennbar mit der Sympathie für die ganze Menschheit und dem pazifistischen Wunsch verbunden ist, ein Verständnis zwischen den Völkern herzustellen.«

 

Aus dem Interview mit Le Matin (Paris), 11. Mai 1930

 

 

»Nicht der Gehorsam ist die letzte Tugend, sondern die Menschlichkeit.«

 

Aus dem Interview mit Annemarie Doherr, 23. Juli 1952

 

 

»Man hat uns in der Schule und im Religionsunterricht immer von den dunklen, primitiven, grausamen vorchristlichen Zeiten erzählt. Ich lese das nach und finde, daß wir nicht viel besser sind – abgesehen von den Erfolgen in Technik und Wissenschaft. Die aber benutzen wir auch zum größten Teil nur, um mehr Menschen töten zu können.«

 

Aus Der schwarze Obelisk (1956)

 

 

»Wenn Sie etwas über ein Land wie Deutschland oder Russland wissen wollen, sollten Sie sich an die ausländischen Journalisten wenden, die dort arbeiten. Sie sind in der Lage, objektiv zu sehen und zu urteilen, und sie haben alle Fakten vor Augen. Daher sind sie besser als jeder andere in der Lage, die täglichen Ereignisse zu kontrollieren, und es ist ihr Recht und ihre Pflicht, die Wahrheit zu sagen.«

 

Aus dem Interview mit Svenska Pressen, Paris, 5. November 1938

 

 

»Es ist wichtig, nachts mit einiger Sicherheit zu wissen, dass man leben wird, um am nächsten Morgen die Sonne zu sehen. Das scheint nicht viel zu sein. Es ist alles.«

 

Aus dem Essay New Pilgrims Offered Hope in America (1947)

 

 

»›Der Krieg hat uns für alles verdorben.‹

Er hat recht. Wir sind keine Jugend mehr. Wir wollen die Welt nicht mehr stürmen. Wir sind Flüchtende. Wir flüchten vor uns. Vor unserem Leben. Wir waren achtzehn Jahre und begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mußten darauf schießen. Die erste Granate, die ein­schlug, traf in unser Herz. Wir sind abgeschlossen vom Tätigen, vom Streben, vom Fortschritt. Wir glauben nicht mehr daran; wir glauben an den Krieg.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)

 

 

»Die Welt kann kein Risiko mehr eingehen. Der Schlüssel liegt in der Aufklärung, aber wir können nicht erwarten, dass wir auf die Schnelle positive Ergebnisse erzielen. Man kann nicht erwarten, dass man über Nacht 12 Jahre gnadenloser, heimtückischer, immer währender Propaganda auslöscht, die auf Millionen gerichtet ist.«

 

Aus dem Interview mit Henry Hammond, 31. März 1946

 

 

»Nach der Meinung der Chauvinisten ist nur ein aggressiver Nationalismus wirklich patriotisch, während sie Pazifismus oder nur Verdammung der Kriegsschrecken und Friedensliebe Feigheit nennen.«

 

Aus dem Essay Haben meine Bücher eine Tendenz? (1931/32)

 

 

»Mein erstes Buch war ein Schrei nach Pazifismus; ich habe meinen Glauben, meine Position nicht geändert; ich denke nur, dass die Chancen für den Frieden schwinden; so wie die Welt sich entwickelt, werden wir einen weiteren Krieg haben; was für eine Tragödie…«

 

Aus dem Interview mit Louis Wiznitzer, New York, 9. März 1958

 

 

»Ein Mann kann in seiner Politik ›Rechts‹ oder ›Links‹ stehen, aber die Wahrheit ist immer die Wahrheit. Ich bin ein Schriftsteller, unparteiisch, keine Partei. Mein einziges Interesse in dieser Welt ist das Leben, das vollste, schönste, glücklichste Leben. Der Krieg war für mich die Verneinung des Lebens … Andererseits bin ich kein Idealist. Wenn morgen Westfalen überfallen würde, würde ich übermorgen bei den Fahnen stehen. Ich bin pazifistisch, aber kein Pazifist...«

 

Aus dem Interview mit William Leon Smyser, 30. November 1929

 

 

»Wir leben im Zeitalter der Paradoxe. Zur Erhaltung des Friedens führen wir Krieg.«

 

Aus Die Nacht von Lissabon (1961/62)

 

 

»Die meisten Schriftsteller wollen irgendwann in ihrem Leben an den Ort zurückkehren, an dem sie ihre Wurzeln haben, ihre Heimatstadt wieder besuchen – in der Realität oder in der Fantasie. Wenn ich versuchen würde, zurückzugehen, würde ich meine Heimatstadt nicht finden. Sie ist von der Landkarte gelöscht. Völlig zu Tode gebombt. Deshalb bin ich auch ein Flüchtling.«

 

Aus dem Interview mit Nordlandsposten, Porto Ronco, 13. November 1968

 

 

»Jedes Volk, das eine Philosophie des Hasses pflegt, muss lernen, dass es immer in der Unterzahl sein wird.«

 

Aus dem Interview mit Henry Hammond, 31. März 1946

 

 

»Man sollte beweisen, daß in einer Zeit, wo ein Flugzeug in wenigen Stunden alle europäischen Grenzen überqueren kann, kein Konflikt zwischen europäischen Nationen so unlösbar sein kann, daß er einen Krieg mit seinen Schrecken rechtfertigt. Es sollte gezeigt werden, daß ein zukünftiger Krieg selbst diesen Zweiten Weltkrieg zu einem Kinderspiel machen würde; daß ganze Länder und Völker zerstört werden würden und daß sich ein Krieg noch nie ausgezahlt hat – nicht einmal für den Sieger.«

 

Aus dem Essay Practical Educational Work in Germany After the War (1944)

 

 

»Ist dieser Krieg nicht eine tolle Verkehrung der Natur? Eine Minderheit diktiert, befiehlt der großen Mehrheit: Jetzt ist Krieg! Ihr habt auf alle Pläne zu verzichten, sollt roheste und brutalste Tiere werden, sollt zum fünften Teil sterben?«

 

Aus dem Tagebuch, Eintrag Duisburg, 24. August 1918

 

 

»Aber zu hoffen, dass die Welt einen schöneren und gerechteren Frieden finden kann als einen Frieden, der auf Terror basiert, das ist es, wofür wir kämpfen müssen.«

 

Aus dem Interview mit Massimo Di Forti, Rom, Dezember 1968

 

 

»Und aus der ganzen Welt der Verwesungsgestank der trägen Herzen. Verfluchtes Jahrhundert! Im Krieg mischten sich zu viele ein 1914/18 – jetzt zu wenig und die Falschen.

Der Frieden der Welt, oder wenigstens Europas, hängt an zwei ehrgeizigen Hanswürsten [Hitler und Mussolini], die immer frecher werden, je weniger Widerstand sie spüren.«

 

Aus dem Tagebuch, Eintrag Porto Ronco, 7. April 1937.

Abbildung: Titelseite des französischen Satire-Magazins »Cyrano«, 12.05.1939

 

 

»Es gibt  keine wirkliche Erziehung eines Volkes durch die Gewalt eines anderen.«

 

Aus dem Interview mit der ONA, 26. Oktober 1946

 

 

»Ich habe ›Im Westen nichts Neues‹ nicht als Antikriegsbuch geschrieben. Es ging um Tausende und Abertausende von jungen Menschen zwischen 18 und 22, die das Leben hätten genießen sollen, aber plötzlich mit dem Ende des Lebens konfrontiert wurden. Das Ziel des Krieges ist nicht, lebend herauszukommen, sondern getötet zu werden. Diejenigen, die lebend davongekommen sind, wissen nur die Hälfte. Die anderen können nicht mehr darüber reden.«

 

Aus dem Interview mit Charles Norman, New York, 17. Februar 1946

 

»Die Welt ist trübe geworden, falsche Propheten plärren auf den Märkten ihre Kasernenhofweisheiten, es riecht nach Lüge und Blut. Laßt mich wieder von den alten Zeiten reden, den kurzen Jahren, als Recht noch Recht schien und die Fahne der Freiheit noch leichter flatterte, als über den Blutfeldern des Krieges Frühling der Bewunderung der Jugend und des Lebens wehte, bis die Kanonenzüge sich wieder schlossen und die Gewitter heranzogen. Die Gewitter, die die Welt vernichten werden.«

 

Aus der ersten Fassung des Mottos zu Der schwarze Obelisk, um 1930

 

 

»Ihr Dezembernächte 1917! Ihr Lazarettnächte voll Stöhnen und gebrochenen Schreien! Was soll die Erinnerung an Euch, heute, in einer Zeit, die schon wieder durchzittert ist von Kriegsgier und Unversöhnlichkeit! Ist nicht alles schon wieder vergessen, was damals aufstand aus Schlamm und Grauen, sind sie nicht schon wieder versunken, die Jahre, in denen die Erde mehr Blut hatte als Regen?«

 

Aus der Erzählung Ich hab die Nacht geträumet – – – (1934)

 

 

»Ursprünglich waren sie keine Feinde; erst als sie Waffen bekamen. Das machte mich nachdenklich, obwohl ich ja wußte, daß meine Logik vielleicht nicht ganz richtig war. Aber mir dämmerte, daß es die Waffen waren, die uns den Krieg aufzwangen. Es gab so viele Waffen in der Welt, daß sie am Ende die Oberhand über die Menschen gewannen und sie in Feinde verwandelten.«

 

Aus der Erzählung Der Feind (1930)

 

»Ich würde Ihnen gerne in wenigen Sätzen sagen, was ich über den Krieg denke, aber ich kann es nicht. Ich glaube, es gibt auf der ganzen Welt keinen Grund für einen Krieg, denken Sie, was Sie wollen. Dies wird kein Krieg an der Front sein. Es wird ein Krieg gegen Frauen und Kinder sein.«

 

Bei seiner Ankunft im New Yorker Exil, 5. September 1939

 

 

»Der Krieg der Kampflinien ist vorbei: die Fronten sind überall. Der Krieg der Soldaten ist vorbei: der totale Krieg richtet sich gegen jedermann. Der Krieg des Heldentums ist vorbei: man kann sich verstecken, aber nicht selbst verteidigen. Irgendwann in der Zukunft werden irgendwo einige Leute einige Knöpfe drücken, – und Millionen werden einen schrecklichen Tod sterben. Die Schwierigkeit mit dem Krieg ist, daß die Leute, die ihn wollen, nicht erwarten, in ihm zu sterben.«

 

Aus dem Essay Das Auge ist ein starker Verführer (1958)

 

 

»Krieg ist zu allen Zeiten ein brutales Werkzeug der Ruhmgier und der Machtlust gewesen, immer in Widerspruch mit den Grundprinzipien der Gerechtigkeit, die allen moralisch gesunden Menschen innewohnen. Nicht einmal eine ernsthafte Beleidigung der Gerechtigkeit selbst kann dem Krieg Rechtmäßigkeit verleihen.«

 

Aus dem Essay Haben meine Bücher eine Tendenz? (1931/32)

 

»Es gibt eine Mobilisierung, die alle Freiheitsliebenden vereinen sollte, und das ist die Mobilisierung des guten Willens, sich der Idee des Krieges zu widersetzen [...]. Nach all dem, was wir, die Generation des Weltkriegs, erlebt haben, kann es kein Motiv geben, das heute einen Krieg rechtfertigen könnte.

 

Aus dem Interview mit Janine Delpech, Paris, 5. November 1938

 

 

»Vielleicht hätten wir weniger Kriege, wenn jeder den andern nicht immer so dringend von seiner eigenen Wahrheit überzeugen wollte.«

 

Aus Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954)

 

 

»Man muß an eine Zukunft glauben, an eine bessere Zukunft. Die Welt braucht Frieden! Und die Welt muß wieder etwas haben, an das die Menschen glauben. Es sind, wie immer, die einfachsten Aufgaben: Menschlichkeit, Verständnis, Fortschritt und Bereitwilligkeit zum Helfen. Der Mensch ist gut - trotz allem!«

 

Aus dem Interview mit Maurice Feldman, Mai 1946

 

»Den Frieden der Welt! Nie ist mehr darüber geredet und nie weniger dafür getan worden als in unserer Zeit; nie hat es mehr falsche Propheten gegeben, nie mehr Lügen, nie mehr Tod, nie mehr Zerstörung und nie mehr Tränen als in unserm Jahrhundert, [...] dem des Fortschritts, der Technik, der Zivilisation, der Massenkultur und des Massenmordens.«

 

Aus Der schwarze Obelisk (1956)

 

»Die Leitartikel der Zeitungen waren entsetzlich. Sie waren verlogen, blutrünstig und arrogant. Die Welt außerhalb Deutschlands erschien in ihnen degeneriert, heimtückisch, dumm und zu nichts anderem nütze, als von Deutschland übernommen zu werden. Die beiden Zeitungen waren keine Lokalblätter, sie hatten früher einmal einen guten Namen gehabt. Nicht nur ihr Inhalt, auch ihr Stil war unglaublich. Ich betrachtete den Zeitungsleser neben mir. Er aß, trank und las mit Genuß. Ich blickte mich um. Nirgendwo sah ich unter den Lesern Zeichen des Abscheus; sie waren an ihre tägliche geistige Kost gewöhnt wie an das Bier.«

 

Aus Die Nacht von Lissabon (1961/62)

 

 

»Er starrte auf die zerfressenen Dächer der Häuser. Was hatte er nur erwartet? Eine Insel hinter den Fronten? Heimat, Sicherheit, Zuflucht, Trost? Vielleicht. Aber die Inseln der Hoffnung waren längst lautlos versunken in der Monotonie zwecklosen Todes, die Fronten waren zerbrochen, und der Krieg war überall. Überall, auch in den Hirnen und Herzen.«

 

Aus Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954)

 

»Der Krieg ist eine Todesursache wie Krebs oder Tuberkolose, wie Grippe und Ruhr. Die Todesfälle sind nur viel häufiger, verschiedenartiger und grausamer.«

 

Aus Im Westen nichts Neues (1928)

 

 

 

 

Letzte Aktualisierung: 04.10.2022

 

 

 

 

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