Solidarität
mit Israel
Aus aktuellem Anlass finden Sie hier Zitate von Erich Maria Remarque
über Krieg, Nationalismus, Menschenrechte und Pazifismus, die wir bereits seit
dem Angriffskrieg auf die Ukraine zusammenstellen.
Sie haben auch in diesem Konflikt nichts von ihrer Gültigkeit
verloren.
Wir folgen der Solidaritätsbekundung der Universität Osnabrück und
der Hochschulrektorenkonferenz.
Solidarity with Israel
For the current occasion, here are quotes by Erich Maria Remarque about
war, nationalism, human rights and pacifism, which we have already compiled
since the war of aggression on Ukraine.
They have lost none of their validity in this conflict.
We follow the declaration of solidarity of the University of Osnabrück
and the German Rectors' Conference.
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»Meine
Aufgabe ist es, die menschlichsten und dramatischsten Aspekte unserer Zeit
einzufangen und auf Papier zu übertragen, und es ist nicht meine Schuld, wenn
die menschliche Torheit mir ein so weites Terrain für meine Forschung und
meine Phantasie bietet.«
Im Gespräch mit Caloro
Bonaventura (Successo, Rom), Februar
1962
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»[Das]
Gleichgewicht des Schrecken zwischen den Vereinigten Staaten, Russland und
China [könnte] eine Katastrophe verhindern. Was denken Sie?»
»Ich
stimme zu, […] es ist ein sehr realistisches Bild von Frieden. Aber zu
hoffen, dass die Welt einen schöneren und gerechteren Frieden finden kann als
einen Frieden, der auf Terror basiert, das ist es, wofür wir kämpfen müssen.»
Im Gespräch mit Massimo Di Forti (Il Messagero, Rom), Dezember 1968
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–
»Wie sehen Sie das große positive
Ergebnis des Krieges?«
–
» Eine riesige Steigerung in der
Welt mit dem Willen zum Frieden. Jeder ist sich darüber heute klar, dass
Krieg in Horror ist und er vermieden werden muss, wo immer menschenmöglich.
Dieses Klarwerden ist kein Monopol irgendeiner politischen Gruppe, es ist
verbreitet bei allen Klassen und sogar bei den Soldaten selber, und mit
dieser Klarheit muss und wird die Menschheit eine Methode finden, mit der
Krieg verhindert werden kann.«
Im Interview mit Cyrus Brooks (New York Times
Magazine), September 1929
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»Sie
wollen mich als Friedenspropagandist ausgeben. Ich bin es nicht. Aber wenn
ich es wäre, würde ich gerne von den Dächern schreien, was ich in meinem
Herzen fühle und was eine fundamentale Wahrheit ist, nämlich dass diejenigen,
die zum Krieg drängen oder die Idee des Krieges akzeptieren, schändlich auf
den Verstand der jungen Menschen spekulieren, auf ihre Offenheit, auf ihre
Unkenntnis der realen Gefahren des Krieges und auf eine hartnäckige
Illusion.«
Im Gespräch mit Caloro
Bonaventura (Successo, Rom), Februar
1962
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»Die
Welt liegt wieder im fahlen Licht der Apokalypse, der Geruch des Blutes und
der Staub der letzten Zerstörung sind noch nicht verflogen, und schon
arbeiten Laboratorien und Fabriken aufs neue mit Hochdruck daran, den Frieden
zu erhalten durch die Erfindung von Waffen, mit denen man den ganzen Erdball
sprengen kann.
Aus Der schwarze Obelisk
(1956)
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»Jetzt
[…] ist die Rede von einer neuen internationalen Organisation, die den
Frieden und die Sicherheit der Welt bewahren soll. Aber diese internationale
Organisation, – die im Prinzip eine schöne Idee ist, – wird nur dann wirksam
und operativ sein, wenn die Nationen, die sie bilden, davon überzeugt sind,
dass sie angesichts der gemeinsamen Gefahr in vollkommener Einheit handeln
müssen.«
Im (Rio de Janeiro, 1943)
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»Mir
wird vorgeworfen, ›mangelnden Soldatengeist‹ zu zeigen – ›Zivilist zu sein‹.
Aber genau das sind wir geblieben, auch wenn wir Uniformen tragen mussten.«
Aus einem Interview in der New York Times, Oktober 1929
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»Mit dem persönlichen Erlebnis des Krieges aber war
besonders der junge Mensch unserer Generation noch längst nicht fertig. Es
wirkte in ihm dumpf fort, es blieb ein undeutlicher Abdruck, ein Zustand der
Unruhe, der Skepsis, der Härte oder schwankenden Ziellosigkeit.« Aus
dem Interview mit Axel Eggebrecht, Juni 1929
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»Der Schatten des Krieges hing auch und gerade über uns,
wenn wir gar nicht daran dachten.« Aus
dem Interview mit Axel Eggebrecht, Juni 1929
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»Wenn
nur die Geschichte unserer Begegnung dazu dient, den Menschen in aller Welt einzuhämmern,
dass es so etwas wie ›Feinde‹ nicht gibt, dann hat es sich gelohnt. Ich habe
mein Buch mit diesem Ziel geschrieben – dass es eine Selbstverständlichkeit
ist, dass Menschen nicht von Natur aus ›Feinde‹ sind.«
Aus
dem Interview mit Walter Dietzel, Oktober 1929
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»Der Krieg war eben kein böser
Traum für uns. Wohl vielleicht für den oder jenen Diplomaten, von dem das
Wort auch stammt!« Aus
dem Interview mit Stefan Napierski, Juni
1929
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»Die Situationen in meinem Buch sind wahr und erlebt, sie
sind weder nach der einen noch nach der anderen Seite hin übertrieben oder
überspitzt. Sie werden zugeben, daß es viel Grauenvolleres, Schwereres
Unwahrscheinlicheres gab.« Aus
dem Interview mit Axel Eggebrecht, Juni 1929
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»Ich
sehe, dass Völker gegeneinander getrieben werden und sich schweigend,
unwissend, töricht, gehorsam, unschuldig töten. Ich sehe, dass die klügsten
Gehirne der Welt Waffen und Worte erfinden, um das alles noch raffinierter
und länger dauernd zu machen.«
Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Ich glaube, daß unverhüllte
Darstellungen der Furchtbarkeit des Krieges heute wichtiger sind als manche
schöngeistige Literatur, die an dem Gewaltigen und Gemeinsten dieses
Jahrhunderts Aus
dem Interview mit Stefan Napierski, Juni
1929
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»Es
steht, aus rein militärischer Perspektive betrachtet, vielleicht außer Frage,
dass im Krieg der Zweck der Wahrheit vorangestellt ist. Aber das ist eine
unnatürliche Sichtweise; denn das Streben nach Wahrheit und Objektivität ist
die bewundernswerteste aller menschlichen Eigenschaften.«
Aus dem Essay In The Presence of Mine Enemies (1929)
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»...vier
Jahre Krieg haben uns einzig den Wert des Friedens bewiesen.«
Aus dem Essay In The Presence of Mine Enemies (1929)
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»Heute, zehn Jahre nach dem Krieg, ist es unvorstellbar,
dass es eine Zeit gegeben hat, in der Hass, Blindheit und Irrglaube den
Impuls der Menschen unterdrückten, nach der Wahrheit zu suchen.« Aus dem Essay In The Presence of Mine Enemies (1929)
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»Haß ist eines der Fundamente des Krieges.« Aus
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit
in Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»Töten ist der Sinn des Krieges, – nicht Überleben..« Aus
dem Essay Das Auge ist ein starker
Verführer (1958)
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»Die Jugend braucht Helden, aber es gibt genug Helden in
der Wissenschaft, der Medizin, der Erforschung der Welt, selbst im Sport, um
die Generäle zu ersetzen.« Aus
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit in
Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»Tod regnet vom Himmel. Der Krieg der Kampflinien ist
vorbei: die Fronten sind überall. Der Krieg der Soldaten ist vorbei: der
totale Krieg richtet sich gegen jedermann. Der Krieg des Heldentums ist
vorbei: man kann sich verstecken, aber sich nicht selbst verteidigen.« Aus
dem Essay Das Auge ist ein starker
Verführer (1958)
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»Einige Linien, denen man folgen sollte: Die Verherrlichung
des Krieges durch die Verherrlichung der Freiheit ersetzen; die Helden der
Zerstörung durch die Helden der Wissenschaft und des Aufbaus; das Ideal
militärischen Gehorsams durch das Ideal persönlicher Unabhängigkeit; den
Stolz des Soldaten durch den Stolz der Persönlichkeit; nationalen
Chauvinismus durch nationalen Stolz, für die Humanität zu arbeiten.« Aus
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit
in Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»Es gab nur eine jammervolle Kreatur, die Nervenkrisen
hatte, Tee trank, ungeheure Mengen von Kuchen vertilgte, tobte, prahlte,
weinte und der trotzdem bis zum Ende Generäle gehorchten... Befehl ist
Befehl, – auch wenn er von einem Narren oder einem Mörder stammt.« Aus
dem Essay Seid wachsam! (1956)
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»Die schrecklichen Verluste in den Kriegen sollten betont
werden – die Verluste an menschlichem Leben, an Besitz, durch Zerstörung von
Kunstwerken, an nationalem Einkommen etc. Es sollte gezeigt werden, daß, wenn
das Geld, das für die Kriege ausgegeben wurde, statt dessen in Fortschritt,
Zivilisation und Humanität investiert worden wäre, die Welt so leicht etwas
wie ein Paradies sein könnte.« Aus
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit
in Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»Irgendwo wird jetzt geschossen, und Menschen werden gejagt
und eingesperrt und gequält und gemordet, und ein Stück friedliche Welt wird zertreten,
und man ist da und weiß es und ist hilflos, und in den hellen Bistros summt
es von Leben, niemand kümmert sich, Menschen gehen ruhig schlafen...« Aus Arc de Triomphe(1945)
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»Man
sollte beweisen, daß in einer Zeit, wo ein Flugzeug in wenigen Stunden alle
europäischen Grenzen überqueren kann, kein Konflikt zwischen europäischen Nationen
so unlösbar sein kann, daß er einen Krieg mit seinen Schrecken
rechtfertigt... daß sich ein Krieg noch nie ausgezahlt hat – nicht einmal für
den Sieger.«
Aus
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit
in Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»Unterricht
in Geschichte muß nicht eng auf die Nation begrenzt werden..., sondern auf
internationale Geschichte erweitert werden, um die Abhängigkeit aller Länder
voneinander und damit das Verbrechen des Krieges unter zivilisierten Nationen
aufzuzeigen.«
us
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit
in Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»...der
Mensch scheint noch längst nicht weit genug von seinen blutigen Anfängen
entfernt zu sein, um sich allzu großen Illusionen über die Haltbarkeit der
Begriffe Gerechtigkeit und Menschlichkeit hingeben zu können.«
Aus der
Rezension zu Robert M.W. Kempners Eichmann
und Komplizen (1962)
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»Jede
Diktatur lebt von zwei Grundlagen: Angst und Erfolg.«
Aus
dem Essay Prakitische Erziehungsarbeit
in Deutschland nach dem Krieg (1944)
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»Krieg
folgt auf Krieg und Mord auf Mord, Unrecht auf Unrecht und Rache auf Rache,
und immer gibt es grosse und heilige Namen dafür, immer wird das Vaterland
gerettet oder die Gerechtigkeit oder die Freiheit oder die Menschheit – und
immer sind es die Unschuldigen, die bezahlen müssen.«
Aus
dem Schauspiel Die letzte Station (1956)
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»...
alle Bildung, alle Kultur und alle Wissenschaft nichts ist als grauenhafter
Hohn, solange sich Menschen noch mit Gas, Eisen, Pulver und Feuer im Namen
Gottes und der Menschlichkeit bekriegen...«
Aus Der Weg zurück (1930/31)
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»–
das war, als wäre ich halb stumm und halb taub und von einem anderen Planeten
hier ausgesetzt worden. Es war auch ein anderer Planet, denn in Europa
herrschte Krieg.«
Aus Schatten im Paradies (1971)
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»Vielleicht
ist nur deshalb immer wieder Krieg, weil der eine nie ganz empfinden kann,
was der andere leidet.«
Aus Der Weg zurück (1930/31)
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»Unsere
Gesichter sind verkrustet, unser Denken ist verwüstet, wir sind todmüde; –
wenn der Angriff kommt, müssen manche mit den Fäusten geschlagen werden,
damit sie erwachen und mitgehen; – die Augen sind entzündet, die Hände
zerrissen, die Knie bluten, die Ellbogen sind zerschlagen.«
Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Es [gibt] nur einen wirklichen Schrecken in der Welt: völlig
hilflos brutalem Terror ausgeliefert zu sein.« Aus Arc de Triomphe(1945)
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»Für
den Heroismus von wenigen ist das Elened von Millionen zu teuer.«
Aus Der Weg zurück (1930/31)
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»Die
Front ist ein Käfig, in dem man nervös warten muß auf das, was geschehen
wird. Wir liegen unter dem Gitter der Granatenbogen und leben in der Spannung
des Ungewissen. Über uns schwebt der Zufall.«
Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Solange wir hier im Felde sein
müssen, sinken die Fronttage, wenn sie vorbei sind, wie Steine in uns
hinunter, weil sie zu schwer sind, um sofort darüber nachdenken zu können.
Täten wir es, sie würden uns hinterher erschlagen; denn so viel habe ich schon
gemerkt: Das Grauen läßt sich ertragen, solange man sich einfach duckt; –
aber es tötet, wenn man darüber nachdenkt.« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»... die Stadt gibt es nicht
mehr. Sie ist verschwunden, dem Erdboden gleichgemacht; nicht wiederaufgebaut,
weil die Erde noch immer vermint ist, vollgestopft mit explosivem Material,
zu gefährlich, wieder bebaut zu werden.« Aus Karl Broeger in Fleury (1930)
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»Die Menschen hatten eben alle
keine Ahnung von dem, was kam. Am vernünftigsten waren eigentlich die armen
und einfachen Leute; sie hielten den Krieg gleich für ein Unglück, während
die bessergestellten vor Freude nicht aus noch ein wußten, obschon gerade sie
sich über die Folgen viel eher hätten klar werden können.« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Einen halben Meter neben dir
geht für einen andern die Welt unter in Gebrüll und Qual, – und du spürst
nichts. Das ist das Elend der Welt! ... Aus Liebe Deinen
Nächsten (1939/41)
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»Wir waren achtzehn Jahre und
begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mußten darauf schießen. Die
erste Granate, die einschlug, traf in unser Herz. Wir sind abgeschlossen vom
Tätigen, vom Streben, vom Fortschritt. Wir glauben nicht mehr daran; wir
glauben an den Krieg.« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Vergehen Wochen –
Monate – Jahre? Es sind nur Tage. – Wir sehen die Zeit neben uns schwinden in
den farblosen Gesichtern der Sterbenden…« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Es ist übrigens komisch, daß das Unglück der Welt so oft von kleinen
Leuten herrührt…« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Ich verstehe nichts von Politik,
ich kann nur eines sagen: dass nämlich diese Atmosphäre politischen Hasses,
die gegenwärtig in Deutschland herrscht, mir zutiefst zuwider ist. Der
lebendige Patriotismus, den wir zur Zeit brauchten, wäre nicht in den großen
kriegerischen Schlagworten enthalten, sondern in einer stillen Liebe zu
unserem Land.« Aus
dem Interview mit Wilhelm Scherp, November 1929
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»Granaten, Gasschwaden und Tankflottillen – Zerstampfen, Zerfressen,
Tod. Ruhr, Grippe, Typhus – Würgen, Verbrennen, Tod. Graben, Lazarett, Massengrab – mehr Möglichkeiten gibt es nicht.« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Trommelfeuer, Sperrfeuer,
Gardinenfeuer, Minen, Gas, Tanks, Maschinengewehre, Handgranaten – Worte,
Worte, aber sie umfassen das Grauen der Welt.« Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Es gibt jetzt Frieden! Eine
große Freude herrscht darüber gerade nicht. Man hatte sich wohl schon an den Krieg
gewöhnt. Er war eine Todesursache wie alle anderen Krankheiten auch. Etwas
schlimmer als Lungentuberkolose.– –. Ich habe auch keine rechte Freude –
Warum, weiß ich nicht. Ich hatte mich schon mit dem Gedanken vertraut
gemacht, wieder ins Feld zu kommen. Nun ärgere ich mich, daß es nichts gibt.
Nun, wer weiß, vielleicht geht es doch noch. Dann freue ich mich auch wieder
auf die Friedenszeit. Und habe auch Sorge vor ihr: Alles so anders, Fritz
tot, zu keinem Menschen ein rechtes Verhältnis –, alles schief, verschoben,
zerbrochen – so fängt man jetzt ein Leben wieder an, daß man einst so heiter
und glückesvoll verlassen hat. Einsam und zerrissen. Alles grau und trübe.« Aus
dem Tagebuch, Eintrag Duisburg, 13. Oktober 1918
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»Die Geschichte der Walrossherde. Hunderte am Strand;
zwischen ihnen der Jäger, der eines nach dem andern mit der Keule erschlug.
Zusammen konnten sie ihn leicht erdrücken – aber sie lagen da, sahen ihn
kommen, morden, und rührten sich nicht; er erschlug ja nur gerade den
Nachbarn – einen Nachbarn nach dem andern. Die Geschichte der europäischen
Walrosse. Das Abendrot der Zivilisation. Müde, gestaltlose Götterdämmerung.
Die leeren Banner der Menschenrechte. Der Ausverkauf eines Kontinents.« Aus Arc de Triomphe(1945)
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»All diese Jahre hat die Menschheit
nach einer neuen Richtung gesucht, nach einem neuen Glauben, einer neuen
Religion, die nicht konfessionell, sondern humanitär sein wird... Jedes große
menschliche Ereignis seit dem Krieg war eine Manifestation dieser Suche der
Menschheit nach einem neuen Glauben... Aus
dem Interview mit Cecil F. Melville, 18. Oktober 1930
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»Heiterkeit, die gelassene Tochter
der Toleranz, – sie ist unserer Zeit verlorengegangen. Es gehört zu vieles
dazu, – Wissen, Überlegenheit, Bescheidenheit und die ruhige Resignation vor
dem Unmöglichen. Das alles ist geflohen vor dem wilden Kasernenidealismus,
der heute unduldsam die Welt verbessern will. Weltverbesserer waren immer
Weltverschlechterer, – und Diktatoren sind nie heiter.« Aus Liebe Deinen
Nächsten (1939/41)
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»Die
letzten zehn Jahre hat man uns die Ohren so mit Propaganda vollgetrommelt, daß
es schwer war, etwas anderes zu hören. Besonders das nicht, was keine
lärmende Stimme hat. Den Zweifel und das Gewissen.«
Aus Zeit zu leben und
Zeit zu sterben (1954)
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»Ich
kann nicht leben ohne Toleranz, die Selbständigkeit des Individuums und
unsere Art von Freiheit, die für mich so selbstverständlich ist wie das
Geborensein.«
Aus
dem Interview mit Heinz Liepman, 30. November 1962
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»Immer
war ein Schirm da, sich dahinter zu verstecken; ein Vorgesetzter, der wieder
einen Vorgesetzten hatte; Orders, Anweisungen, Pflichten, Befehle – und
schließlich das vielköpfige Monster Moral, Notwendigkeit, harte Wirklichkeit,
Verantwortung und sonstwie genannt – immer war ein Schirm da, die einfachen
Gesetze der Menschlichkeit zu umgehen.«
Aus Arc de Triomphe (1945)
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»Ich
erinnere mich kaum noch daran, wie Städte im Frieden nachts einmal ausgesehen
haben müssen. Die tausend Lichter und die strahlende Welt der Straßen – was
weiß ich noch davon? Ich kenne nur noch Verdunkelungen und den Bombenregen
aus dem lichtlosen Dunkel, und dann Okkupationen und Furcht und Verstecken
und Kälte. Glück? Wie war dieses endlose Wort, das einst in Träumen so
geglänzt hatte, zusammengeschrumpft! Ein Zimmer ohne Heizung war bereits
Glück gewesen, ein Brot, ein Keller, ein Platz, der nicht beschossen wurde.«
Aus Der Himmel kennt keine Günstlinge
(1961)
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»Die
blinde Überzeugung! Zweifel und Toleranz sind die Eigenschaften des
Kulturmenschen. Daran geht er immer aufs neue zugrunde. Die alte
Sisyphusarbeit. Eines der tiefsten Gleichnisse der Menschheit.«
Aus Liebe Deinen Nächsten (1939/41)
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»›Und
wofür wart ihr?‹
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»Die
Demagogen, die Betrüger, die Vater- und Freundesmörder, die machttrunkenen
Egoisten, die fanatischen Propheten, die die Liebe mit dem Schwerte
predigten; es war immer dasselbe, und immer wieder waren geduldige Völker da,
gegeneinander getrieben in sinnlosem Töten für Kaiser, Könige, Religionen und
Wahnsinnige – es hatte kein Ende.«
Aus Arc de Triomphe (1945)
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»Nur
für die kämpfen wir noch. Für die SS, die Gestapo, für die Lügner und
Schieber, die Fanatiker, die Mörder und die Verrückten, – damit sie noch ein
Jahr länger am Ruder bleiben können. Dafür, – für sonst nichts. Der Krieg ist
längst verloren.«
Aus Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954)
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»Ein
rauhes Zeitalter. Der Frieden wird mit Kanonen und Bombenflugzeugen
stabilisiert, die Menschlichkeit mit Konzentrationslagern und Pogromen. Wir
leben in einer Umkehrung aller Werte, Kern. Der Angreifer ist heute der Hüter
des Friedens, der Verprügelte und Gehetzte der Störenfried der Welt. Und es
gibt ganze Völkerstämme, die das glauben!«
Aus Liebe Deinen Nächsten (1939/41)
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»Sieh
dir das an. Ihre Waffenfabriken bauen sie, weil sie Frieden wollen; ihre
Konzentrationslager, weil sie die Wahrheit lieben; Gerechtigkeit ist der
Deckmantel für jede Parteiraserei; politische Gangster sind Erlöser, und
Freiheit ist das große Wort für alle Gier nach Macht. Falsches Geld! Falsches
geistiges Geld! Die Lüge der Propaganda. Küchenmacchiavellismus. Der
Idealismus in den Händen der Unterwelt. Wenn sie noch wenigstens ehrlich
wären –«
Aus Arc de Triomphe (1945)
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»Ich
bezweifle, dass Konferenzen allein zukünftige Kriege verhindern werden. Ich
stimme Ihnen zu, wenn Sie sagen, dass wir den Geist unserer Diplomaten ändern
müssen, aber wir müssen auch den Geist der Völker ändern, damit sie nie
wieder der fiebrigen Psychose nachgeben, durch die die Nationen zu Beginn des
Krieges mitgerissen wurden.«
Aus
dem Interview
mit Walter Dietzel, 31. Oktober
1929
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»›Toleranz!‹
wiederhole ich. ›Rücksicht auf den anderen. Verständnis für den anderen. Jeden
auf seine Weise leben lassen. Toleranz, die in unserm geliebten Vaterlande
ein Fremdwort ist.‹«
Aus Der schwarze Obelisk (1956)
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»Grete:
Wenn jeder Soldat nach Hause ginge, wenn’s ihm paßt, was wäre dann?
Anna:
Frieden.
Grete:
(verdutzt) Was? Ach so! Na, Sie
sind gut!«
Aus
dem Schauspiel Die letzte Station
(1956)
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»[Der]
Mörder und Allesesser Mensch, der von Frieden und Liebe redet und Lämmern die
Kehle zerschneidet und Fische ersticken läßt, um Kraft genug zu haben, weiter
über Frieden und Liebe zu reden.«
Aus Der schwarze Obelisk (1956)
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»Wie
war das noch, – als damals in unserm ersten Lebensmittag plötzlich der
Aschewind über Europa fuhr, die Nacht fiel, der Mord Gesetz wurde, und die
Krematorien zu brennen begannen, – wie war das noch, als selbst das Nächste
fremd wurde und das Fremdeste das Nächste, die Jahre der Einsamkeit über uns
stürzten wie Wölfe im Schnee, und viele von uns in Verzweiflung
zusammenbrachen, und keiner wußte, wenn er auch schon davonkommen würde, wie
zerrissen er sein würde und ob er je wieder Mut und Kraft zusammenraffen
könnte für einen Beginn...«
Aus
dem Beitrag zur Festschrift für Fritz Kortner, Kortner anekdotisch, 1967
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»Stellen
Sie sich einen Abendhimmel vor: Über dem Horizont lagert dichtes Gewölk,
dahinter aber zeichnet sich rosa der letzte verglimmende Schimmer des Tages
ab. Das Gewölk ist das Geflecht des Ungeistes, der uns noch immer umgibt –
das Glühen dahinter aber, das ist das Leuchten der Hoffnung, unsere Jugend.«
Aus
dem Interview mit Heino Eggers, Berlin, Februar 1963
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»Ein
populärer Roman ist ein bewundernswertes Mittel, um die große Masse der
Menschen zu erreichen, all diejenigen, die schließlich das Gefühl
haben, dass wahrer Patriotismus untrennbar mit der Sympathie für die
ganze Menschheit und dem pazifistischen Wunsch verbunden ist, ein Verständnis
zwischen den Völkern herzustellen.«
Aus
dem Interview mit Le
Matin (Paris), 11. Mai 1930
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»Nicht
der Gehorsam ist die letzte Tugend, sondern die Menschlichkeit.«
Aus
dem Interview mit Annemarie Doherr, 23. Juli 1952
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»Man
hat uns in der Schule und im Religionsunterricht immer von den dunklen, primitiven,
grausamen vorchristlichen Zeiten erzählt. Ich lese das nach und finde, daß
wir nicht viel besser sind – abgesehen von den Erfolgen in Technik und
Wissenschaft. Die aber benutzen wir auch zum größten Teil nur, um mehr
Menschen töten zu können.«
Aus Der schwarze Obelisk (1956)
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»Wenn Sie etwas über ein Land
wie Deutschland oder Russland wissen wollen, sollten Sie sich an die
ausländischen Journalisten wenden, die dort arbeiten. Sie sind in der Lage,
objektiv zu sehen und zu urteilen, und sie haben alle Fakten vor Augen. Daher
sind sie besser als jeder andere in der Lage, die täglichen Ereignisse zu
kontrollieren, und es ist ihr Recht und ihre Pflicht, die Wahrheit zu sagen.«
Aus
dem Interview mit Svenska Pressen, Paris, 5. November 1938
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»Es ist wichtig, nachts mit
einiger Sicherheit zu wissen, dass man leben wird, um am nächsten Morgen die
Sonne zu sehen. Das scheint nicht viel zu sein. Es ist alles.«
Aus dem Essay New Pilgrims Offered Hope in America (1947)
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»›Der
Krieg hat uns für alles verdorben.‹
Er hat
recht. Wir sind keine Jugend mehr. Wir wollen die Welt nicht mehr stürmen.
Wir sind Flüchtende. Wir flüchten vor uns. Vor unserem Leben. Wir waren
achtzehn Jahre und begannen die Welt und das Dasein zu lieben; wir mußten
darauf schießen. Die erste Granate, die einschlug, traf in unser Herz. Wir
sind abgeschlossen vom Tätigen, vom Streben, vom Fortschritt. Wir glauben
nicht mehr daran; wir glauben an den Krieg.«
Aus Im Westen nichts Neues (1928/29)
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»Die Welt kann kein Risiko
mehr eingehen. Der Schlüssel liegt in der Aufklärung, aber wir können nicht
erwarten, dass wir auf die Schnelle positive Ergebnisse erzielen. Man kann
nicht erwarten, dass man über Nacht 12 Jahre gnadenloser, heimtückischer,
immer währender Propaganda auslöscht, die auf Millionen gerichtet ist.«
Aus
dem Interview mit Henry Hammond, 31. März 1946
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»Nach der Meinung der
Chauvinisten ist nur ein aggressiver Nationalismus wirklich patriotisch, während
sie Pazifismus oder nur Verdammung der Kriegsschrecken und Friedensliebe
Feigheit nennen.«
Aus dem Essay Haben meine Bücher eine Tendenz? (1931/32)
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»Mein
erstes Buch war ein Schrei nach Pazifismus; ich habe meinen Glauben, meine
Position nicht geändert; ich denke nur, dass die Chancen für den Frieden
schwinden; so wie die Welt sich entwickelt, werden wir einen weiteren Krieg
haben; was für eine Tragödie…«
Aus
dem Interview mit Louis Wiznitzer, New York, 9. März
1958
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»Ein Mann kann in seiner
Politik ›Rechts‹ oder ›Links‹ stehen, aber die Wahrheit ist immer die
Wahrheit. Ich bin ein Schriftsteller, unparteiisch, keine Partei. Mein
einziges Interesse in dieser Welt ist das Leben, das vollste, schönste,
glücklichste Leben. Der Krieg war für mich die Verneinung des Lebens …
Andererseits bin ich kein Idealist. Wenn morgen Westfalen überfallen würde,
würde ich übermorgen bei den Fahnen stehen. Ich bin pazifistisch, aber kein
Pazifist...«
Aus
dem Interview mit William Leon Smyser, 30. November
1929
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»Wir leben im Zeitalter der
Paradoxe. Zur Erhaltung des Friedens führen wir Krieg.«
Aus Die Nacht von Lissabon (1961/62)
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»Die
meisten Schriftsteller wollen irgendwann in ihrem Leben an den Ort zurückkehren,
an dem sie ihre Wurzeln haben, ihre Heimatstadt wieder besuchen – in der
Realität oder in der Fantasie. Wenn ich versuchen würde, zurückzugehen, würde
ich meine Heimatstadt nicht finden. Sie ist von der Landkarte gelöscht.
Völlig zu Tode gebombt. Deshalb bin ich auch ein Flüchtling.«
Aus
dem Interview mit Nordlandsposten, Porto Ronco, 13. November 1968
|
»Jedes
Volk, das eine Philosophie des Hasses pflegt, muss lernen, dass es immer in
der Unterzahl sein wird.«
Aus
dem Interview mit Henry Hammond, 31. März 1946
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»Man
sollte beweisen, daß in einer Zeit, wo ein Flugzeug in wenigen Stunden alle
europäischen Grenzen überqueren kann, kein Konflikt zwischen europäischen
Nationen so unlösbar sein kann, daß er einen Krieg mit seinen Schrecken
rechtfertigt. Es sollte gezeigt werden, daß ein zukünftiger Krieg selbst
diesen Zweiten Weltkrieg zu einem Kinderspiel machen würde; daß ganze Länder
und Völker zerstört werden würden und daß sich ein Krieg noch nie ausgezahlt
hat – nicht einmal für den Sieger.«
Aus dem Essay Practical Educational Work in Germany
After the War (1944)
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»Ist
dieser Krieg nicht eine tolle Verkehrung der Natur? Eine Minderheit diktiert,
befiehlt der großen Mehrheit: Jetzt ist Krieg! Ihr habt auf alle Pläne zu
verzichten, sollt roheste und brutalste Tiere werden, sollt zum fünften Teil
sterben?«
Aus
dem Tagebuch, Eintrag Duisburg, 24. August 1918
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»Aber
zu hoffen, dass die Welt einen schöneren und gerechteren Frieden finden kann als
einen Frieden, der auf Terror basiert, das ist es, wofür wir kämpfen müssen.«
Aus
dem Interview mit Massimo Di Forti,
Rom, Dezember 1968
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»Und
aus der ganzen Welt der Verwesungsgestank der trägen Herzen. Verfluchtes
Jahrhundert! Im Krieg mischten sich zu viele ein 1914/18 – jetzt zu wenig und
die Falschen.
Der
Frieden der Welt, oder wenigstens Europas, hängt an zwei ehrgeizigen
Hanswürsten [Hitler und Mussolini], die immer frecher werden, je weniger
Widerstand sie spüren.«
Aus
dem Tagebuch, Eintrag Porto Ronco, 7. April 1937.
Abbildung:
Titelseite des französischen Satire-Magazins »Cyrano«, 12.05.1939
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»Es
gibt keine wirkliche Erziehung eines
Volkes durch die Gewalt eines anderen.«
Aus
dem Interview mit der ONA, 26. Oktober 1946
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»Ich habe ›Im Westen nichts
Neues‹ nicht als Antikriegsbuch geschrieben. Es ging um Tausende und
Abertausende von jungen Menschen zwischen 18 und 22, die das Leben hätten
genießen sollen, aber plötzlich mit dem Ende des Lebens konfrontiert wurden.
Das Ziel des Krieges ist nicht, lebend herauszukommen, sondern getötet zu
werden. Diejenigen, die lebend davongekommen sind, wissen nur die Hälfte. Die
anderen können nicht mehr darüber reden.«
Aus dem Interview mit
Charles Norman, New York,
17. Februar 1946
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»Die Welt ist trübe geworden,
falsche Propheten plärren auf den Märkten ihre Kasernenhofweisheiten, es
riecht nach Lüge und Blut. Laßt mich wieder von den alten Zeiten reden, den
kurzen Jahren, als Recht noch Recht schien und die Fahne der Freiheit noch leichter
flatterte, als über den Blutfeldern des Krieges Frühling der Bewunderung der
Jugend und des Lebens wehte, bis die Kanonenzüge sich wieder schlossen und
die Gewitter heranzogen. Die Gewitter, die die Welt vernichten werden.«
Aus der ersten Fassung des Mottos
zu Der schwarze Obelisk, um 1930
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»Ihr Dezembernächte 1917! Ihr
Lazarettnächte voll Stöhnen und gebrochenen Schreien! Was soll die Erinnerung
an Euch, heute, in einer Zeit, die schon wieder durchzittert ist von
Kriegsgier und Unversöhnlichkeit! Ist nicht alles schon wieder vergessen, was
damals aufstand aus Schlamm und Grauen, sind sie nicht schon wieder
versunken, die Jahre, in denen die Erde mehr Blut hatte als Regen?«
Aus der Erzählung Ich hab die Nacht geträumet – – –
(1934)
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»Ursprünglich waren sie keine Feinde;
erst als sie Waffen bekamen. Das machte mich nachdenklich, obwohl ich ja
wußte, daß meine Logik vielleicht nicht ganz richtig war. Aber mir dämmerte,
daß es die Waffen waren, die uns den Krieg aufzwangen. Es gab so viele Waffen
in der Welt, daß sie am Ende die Oberhand über die Menschen gewannen und sie
in Feinde verwandelten.«
Aus der Erzählung Der Feind (1930)
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»Ich würde Ihnen gerne in wenigen
Sätzen sagen, was ich über den Krieg denke, aber ich kann es nicht. Ich
glaube, es gibt auf der ganzen Welt keinen Grund für einen Krieg, denken Sie,
was Sie wollen. Dies wird kein Krieg an der Front sein. Es wird ein Krieg
gegen Frauen und Kinder sein.«
Bei seiner Ankunft im New
Yorker Exil, 5. September
1939
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»Der Krieg
der Kampflinien ist vorbei: die Fronten sind überall. Der Krieg der Soldaten
ist vorbei: der totale Krieg richtet sich gegen jedermann. Der Krieg des
Heldentums ist vorbei: man kann sich verstecken, aber nicht selbst
verteidigen. Irgendwann in der Zukunft werden irgendwo einige Leute einige
Knöpfe drücken, – und Millionen werden einen schrecklichen Tod sterben. Die
Schwierigkeit mit dem Krieg ist, daß die Leute, die
ihn wollen, nicht erwarten, in ihm zu sterben.«
Aus
dem Essay Das Auge ist ein starker
Verführer (1958)
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»Krieg ist zu allen Zeiten ein brutales Werkzeug der
Ruhmgier und der Machtlust gewesen, immer in Widerspruch mit den
Grundprinzipien der Gerechtigkeit, die allen moralisch gesunden Menschen
innewohnen. Nicht einmal eine ernsthafte Beleidigung der Gerechtigkeit selbst
kann dem Krieg Rechtmäßigkeit verleihen.«
Aus dem Essay Haben
meine Bücher eine Tendenz? (1931/32)
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»Es gibt eine Mobilisierung, die
alle Freiheitsliebenden vereinen sollte, und das ist die Mobilisierung des
guten Willens, sich der Idee des Krieges zu widersetzen [...]. Nach all dem,
was wir, die Generation des Weltkriegs, erlebt haben, kann es kein Motiv
geben, das heute einen Krieg rechtfertigen könnte.
Aus dem Interview mit
Janine Delpech, Paris, 5.
November 1938
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»Vielleicht hätten wir weniger Kriege, wenn jeder den
andern nicht immer so dringend von seiner eigenen Wahrheit überzeugen
wollte.«
Aus Zeit zu leben und
Zeit zu sterben (1954)
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»Man muß an eine Zukunft glauben, an eine bessere Zukunft.
Die Welt braucht Frieden! Und die Welt muß wieder etwas haben, an das die Menschen
glauben. Es sind, wie immer, die einfachsten Aufgaben: Menschlichkeit,
Verständnis, Fortschritt und Bereitwilligkeit zum Helfen. Der Mensch ist gut
- trotz allem!«
Aus dem Interview mit Maurice Feldman, Mai 1946
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»Den Frieden der Welt! Nie ist
mehr darüber geredet und nie weniger dafür getan worden als in unserer Zeit;
nie hat es mehr falsche Propheten gegeben, nie mehr Lügen, nie mehr Tod, nie
mehr Zerstörung und nie mehr Tränen als in unserm Jahrhundert, [...] dem des
Fortschritts, der Technik, der Zivilisation, der Massenkultur und des
Massenmordens.«
Aus Der schwarze Obelisk (1956)
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»Die Leitartikel der Zeitungen waren entsetzlich. Sie waren
verlogen, blutrünstig und arrogant. Die Welt außerhalb Deutschlands erschien
in ihnen degeneriert, heimtückisch, dumm und zu nichts anderem nütze, als von
Deutschland übernommen zu werden. Die beiden Zeitungen waren keine
Lokalblätter, sie hatten früher einmal einen guten Namen gehabt. Nicht nur
ihr Inhalt, auch ihr Stil war unglaublich. Ich betrachtete den Zeitungsleser
neben mir. Er aß, trank und las mit Genuß. Ich blickte mich um. Nirgendwo sah
ich unter den Lesern Zeichen des Abscheus; sie waren an ihre tägliche
geistige Kost gewöhnt wie an das Bier.«
Aus Die Nacht von
Lissabon (1961/62)
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»Er
starrte auf die zerfressenen Dächer der Häuser. Was hatte er nur erwartet? Eine
Insel hinter den Fronten? Heimat, Sicherheit, Zuflucht, Trost? Vielleicht.
Aber die Inseln der Hoffnung waren längst lautlos versunken in der Monotonie
zwecklosen Todes, die Fronten waren zerbrochen, und der Krieg war überall.
Überall, auch in den Hirnen und Herzen.« Aus
Zeit zu leben und Zeit zu sterben
(1954) |
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»Der Krieg ist eine Todesursache wie Krebs oder
Tuberkolose, wie Grippe und Ruhr. Die Todesfälle sind nur viel häufiger,
verschiedenartiger und grausamer.«
Aus Im Westen nichts
Neues (1928)
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Letzte
Aktualisierung: 04.10.2022
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